2017: Nord- und Ostsee


10/2017

 

Unsere Winterlager-Projekte (dabei handelt es sich meistens um Ausrüstungs-Projekte im Hinblick auf die Teilnahme an „Rund Skagen“) kommen gut voran. Neu angeschafft wurde bislang ein AIS – Transceiver, ein Philippi-Schaltpanel sowie diverse Kleinteile für die Elektrik. Zudem konnten wir kurzfristig eine günstige, ungebrauchte 6-m² Sturmfock (orange) erstehen. Um unsere Segelgarderobe zu komplettieren benötigen wir nun noch ein passendes Try-Segel (ca. 4 – 5 m²).

Sturmfock, 6 m²
Sturmfock, 6 m²

Winterlager 2017 / 2018

 

In der Saison 2017 war die GYMIR insgesamt 1.451 sm mit wechselnden Mannschaften unterwegs.

Am Freitag, den 29. September 2017 wurde die GYMIR gekrant und aufgepallt. Sie liegt nun "hoch und trocken" in Bremerhaven. Am selben Wochenende begannen bereits die vorbereitenden Arbeiten für die kommende Saison. Das Schapp im Bereich der Navi-Ecke wurde komplett demontiert da neue Schaltpanels installiert werden und die Navi-Ecke umgestaltet wird. Im Zuge dessen wurden ca. 7 kg (unnötige?) Kabel entfernt...

Gymir im Winterlager 2017/2018 in Bremerhaven.
Gymir im Winterlager 2017/2018 in Bremerhaven.

22. August bis 3. September

Überführung der GYMIR von Nyköping nach Bremerhaven

 

Die Überführung der GYMIR aus den ostschwedischen Schärengewässern zurück nach Deutschland führte uns über folgende Stationen:

Nyköping – Harstena – Visby (Gotland) – Kristianopel – Ystad – Klintholm – Spodsbjerg (Langeland) – Kiel-Holtenau (Crew-Wechsel) – Brunsbüttel – Bremerhaven (Fischereihafen)

In Kiel fand ein Crew-Wechsel statt, wir verließen das Schiff und Alain und Volker übernahmen die GYMIR für die restlichen Törn durch den NOK nach Bremerhaven.

Als die GMYIR am 3. September 2017 um 0030h im Bremerhaven festgelascht wurde standen 627 sm auf der Logge.

Der Sonne entgegen im Smaland-Fahrwasser!
Der Sonne entgegen im Smaland-Fahrwasser!

15. August 2017

 

Der Überführungstörn rückt endlich näher! Am 22. August fliegt die Überführungs-Crew (Carsten, Volker, Elmar und Dirk) nach Nyköping um dann am 23. August die Leinen endgültig in Schweden zu lösen und die GYMIR wieder in heimische Gewässer zu verholen!


29. Juli bis 11. August 2017

Familiensegeln


9. bis 15. Juli 2017

Von Sandvik (Öland) nach Nyköping

 

Den 8. Juli verbrachten wir mit weiteren Törnplanungen d.h. Studium der diversen Törnführer sowie des Kartenmaterials. Der Tag war entspannt, der angekündigte Starkregen ließ erst gegen Abend nach, so dass wir nach dem Abendessen bei einem langen Spaziergang bis nach Sonnenuntergang noch die schöne Natur um Sandvik herum erkunden konnten. Die folgende Nacht brachte jedoch eine Überraschung: Der Wind drehte von Süd auf West. In Folge dessen stand ein extrem starker Schwell in dem Hafen (die Mole ist nach Westen hin offen) und die GYMIR wurde nicht nur „geschaukelt“ sondern regelrecht hin- und her geworfen. Das Einrucken der Festmacherleine bzw. reißen an der Heckleine (Hecktonne) ließ keinen Schlaf zu; zwischenzeitlich wurden die Leinen kontrolliert und „abgestürzte“ Thermoskannen, Weingläser etc. geborgen. Es war die unruhigste Nacht des gesamten Törns.

 

Unausgeschlafen setzten wir nach einem amtlichen Kaffee am folgenden Morgen unsere Reise fort. Unser erstes „richtiges“ Ziel in den schwedischen Schärengewässern wartete auf uns!! Figeholm!!

 

Figeholm ist ein schön gelegener Hafen (Hecktonne) mit einem lustigen älteren Herrn der als Hafenmeister verkleidet sich als solchen auch ausgibt. Ein sehr netter, zudem deutschsprechender Mensch, dessen EC-Kartenlesegerät zufällig stromlos oder offline oder defekt war und er so die Hafengebühr nur in bar entgegennehmen konnte. Aha. Am folgenden Tag ging es weiter nach Klintemala. War Figeholm bereits schön gelegen, so wurden wir von Klintemala nochmals, im positiven Sinne, überrascht. Klintemala ist ein kleiner Hafen mit einigen wenigen Liegeplätzen (Hecktonne) in toller Umgebung (mir gehen langsam die alternativen Adjektive für schön, beschaulich, reizvoll, pittoresk, idyllisch, charmant, etc. aus). Rote schwedische Holzhäuser auf Granitgestein mit „viel Grün drum rum“!!!

 

Am 11. Juli ging es weiter zum „Geheimtip“ Idö. Idö ist eine kleine Insel, welche direkt am Schärenfahrwasser gelegen ist. Sie besteht in erster Linie aus einem oberhalb des Hafens gelegen ordentlichen Restaurants und einer kleiner Ansiedlung von „roten schwedische Holzhäuser auf Granitgestein mit „viel Grün drum rum“! Idö erwies sich tagsüber als recht trubelig. Eine Fähre transportiert Tagestouristen aus der Stadt Västervik und zudem landen viele kleine offene Motoboote mit Familien auf Idö an um dort einen Ferientag zu verbringen. Am frühen Abend entspannt sich die Situation jedoch zu zusehends und es stellt sich doch noch eine beschauliche Atmosphäre ein. Ist halt ein Geheimtip.

 

Von Idö verholten wir uns nach Fyrudden. Die Route nach Fyrudden durch das zum Teil recht enge Schärenfahrwasser bereitete unter Segeln einen riesen Spaß! Wind und Sonne spielten uns in die Karten und der Hafen Fyrudden (im Törnführer leicht stiefmütterlich behandelt) war zwar voll (zumindest die Liegeplätze mit den Auslegern/Fingerstegen) aber die Sicht auf die Insellandschaft, entschädigte uns locker für den etwas schmucklosen Hafen. Unser Liegeplatz am Kai erwies sich als prima Wahl in Hinsicht auf die Veränderung der Windrichtung. Zudem lagen wir dort sehr ruhig aber doch irgendwie mittendrin. In Fyrudden wurden wir übrigens zweimal auf die GYMIR angesprochen, sinngemäß mit den Worten „tolles Schiff“, „bekannt seetüchtiges Fahrtenschiff“, „werden noch hoch gehandelt“ etc. Halt die üblichen Schmeicheleien die einen erwarten, wenn man mit der GYMIR in einen Hafen einläuft, in dem sachverständige Segler liegen.

 

Auf Fyrudden folgte Harstena (Achtung: Geheimtip!). Der kurze Schlag nach Harstena verlief Größtenteils entlang des Schärenfahrwassers; die letzte Ansteuerung der Schäre „Harstena-Flisfjärden“ erwies sich jedoch als spannend da zum einen der Wind deutlich zu- und zum anderen unser Kartenmaterial in Sachen Genauigkeit und Detailtreue abnahm. Nach der Passage der Einfahrt wurde es erneut spannend. Stege oder sonstige, von Menschenhand gemachte Anlegestellen gab es nicht und die von uns zuvor im Törnführer als in Frage kommenden Anlege-Felsen schienen alle bereits belegt zu sein. Aber die Schweden sind nicht nur blond sondern auch saucool und hilfsbereit. Irgendwie wurde in der 5er-Schiffsgruppe, welche bereits vor Heckanker an „unserem“ Felsen lag, noch ein Platz für die GYMIR freigeschoben und gedrückt und so fiel erstmals nach 484,7 sm der nagelneue Heckanker (16 kg) in das kalte, schwedische Schärenwasser. Der Heckanker wurde gem. dem deutschen Standardwerk des Yachtsegelns „Seemannschaft – Handbuch für den Yachtsport“ versenkt. Das Manöver wurde mustergültig und lehrbuchhaft durchgeführt, leider kreuzte unsere Ankerleine die Leine des Nachbarn an Backbord, der uns zuvor noch freundlich Platz gemacht hatte. Naja, Pech gehabt, aber „kein Thema“. Pech hatte allerdings auch unser Nachbar an Steuerbord, dessen Flaggenstock beim Reindrücken, Reinschieben und Reinquetschen der GYMIR leichten Schaden nahm. Der geschädigte Flaggenstockbesitzer trug es mit Humor und Fassung und nahm meine aufrichtige Entschuldigung sowie die dazugehörige Flasche Rotwein an. Zudem schien sich seine Frau mit Holzarbeiten auszukennen, sie schnitzte in Windeseile den abgebrochen Flaggenstock zurecht!

 

Wie dem auch sei, der Heckanker hielt, unsere Ankerleine fixierte zudem den Nachbarn, die Vorleine an BB wurde von einer kräftigen Kiefer gehalten und für die Stb.-Vorleine wurde ein Felsanker in eine passende Granit-Spalte getrieben. Schön war es; tolle Stimmung und Atmosphäre!

 

Am folgenden Morgen verzögerte sich unser Ablegen aufgrund einer defekten Toilettenpumpe, die Atmosphäre in unserem „Badezimmer“ war entsprechend weniger gut. Beim Ansaugen des Spülwassers wurden Algen in die Pumpe gezogen, welche wiederum die Pumpe vollständig verstopft hatten. D.h. spontanes Auspacken des Werkzeugs, Demontage der Pumpe, Reinigung der Pumpe und Austausch einer Membran… Schären machen Spaß!

 

Nach dem schönen Stop in Harstena machten wir (wieder mit tadellos funktionierender Toilette – an dieser Stelle mal ein Kompliment an die Firma Rheinstrom aus Koblenz) auf unserem weiteren Weg in Richtung Norden Halt im Arkösund - „Arkösunds Gasthamn“.

 

Hier erwartete uns eine weitere neue Anlegesituation – Festmachen mit einer Mooringleine (siehe hierzu auch „Seemannschaft – Handbuch für den Yachtsport“).

 

Am folgenden Tag liefen wir die kleine Insel Broken (Achtung: Geheimtip!), kaum 8 sm südlich von Nyköping an. Die Insel hat eine kleine Steganlage aber ansonsten kaum nennenswerte Infrastruktur (Trockenklo) und wird vom Segelclub Nyköping unterhalten bzw. betrieben. Die Stimmung dort glich aufgrund der vielen Motorboote und deren Besatzungen in gewisser Weise einem Freibad oder Campingplatz an einem sommerlichen Samstag. Wie dem auch sei, die Stimmung dort entsprach keinesfalls unserer „fröhlichen Törnende Abschiedsmelancholie“ und so fuhren wir nach einem nur 30 minütigen Aufenthalt auf Broken (Achtung: Geheimtip!) weiter nach Nyköping; dem Ziel unseres Törns.


4. bis 8. Juli 2017

Von Hanö nach Sandvik (Öland)

 

Hanö verließen wir am 4. Juli 2017 um 1030h bei tollen 3 – 4 Bft aus WNW, jedoch stark bewölktem Himmel. Es ging ostwärts über die Hanöbucht um den südlichen Bereich des Kalmarsundes zu erreichen. Dort war unser Zielort Kristianopel.

 

Mittags schlief der Wind ein, sodass wir kurzeitig den „roten Teufel unter dem Cockpitboden“ bemühen mussten. Nach kurzer Zeit jedoch briste es wieder auf und es ging unter Segeln weiter. Nach Umrundung von Utlängan konnte endlich angeluvt werden und der daraus resultierende Raumschot-Kurs bedeutete mal wieder großartiges Segelvergnügen. Im Laufe der des Nachmittags verdichte sich die bis dato lockere Bewölkung in SW zu unschönen, dunklen Wolkentürmen. Der Wind nahm weiter zu, das Reff war schnell gesteckt. Das folgende Gewitter erfrischte uns mit Starkwind, Starkregen und amtlichen Schauerböen sowie ein wenig Graupel. Dabei erwies sich des Skippers Ölzeug, welches natürlich aus hochwertigem und entsprechend teurem High-End-Membran-Material besteht weder als wasserabweisend oder gar als wasserdicht. Im Gegenteil, die Jacke schien das Wasser aus der Umgebungsluft quasi anzusaugen um es dann (Filtriert? Entionisiert? Ist das der Membraneffekt?) an den Körper des Skippers weiterzugeben. Dort perlte es dann in kleinen Rinnsalen, (Schwerkraft!) der Morphologie seines Körpers folgend in seine Seestiefel. Die waren natürlich dicht. Also von innen nach außen dicht. Schlussendlich waren die Stiefel so voll mit Wasser, dass ich versuchte durch das Herumplätschern mit meinen Zehen Mozarts kleine Nachtmusik zu improvisieren. Vielleicht kann ich mir so an der nächsten Straßenecke das Geld für neues Ölzeug zusammenspielen?

 

Wir hatten zwar zeitweilig „starken Starkwind“ aber da wir uns in Lee der Küste befanden hatten wir fast keine Welle und die Drücker steckte die GYMIR gelangweilt weg. Irgendwann war der Spuk vorüber und wir liefen bei feinstem Wetter um 2115h in Kristianopel ein. Hier erwischten wir noch den letzten freien (Geheim-)Liegeplatz an der nördlichen Kaimauer; das eigentliche Hafenbecken war bereits voll.

 

Anderntags ging es weiter in Richtung Norden, begleitet von vereinzelten aber deutlich schwächeren Gewittern, liefen wir die Ortschaft Bergkvara an, welches zwar einen netten Hafen hat (angegliedert an einen Campingplatz), der ca. 1,5 km entfernte Ort Bergkvara ist jedoch nicht sehenswert und hat außer einer traurigen Pizzeria und einem Supermarkt (mit Parkplatz!!!) nichts zu bieten.

 

Von Bergkvara fuhren wir nach Kalmar, nach ewiger Zeit mal wieder eine „richtige“ Stadt besuchen. Kalmar bietet Sportbooten einen sehr ordentlichen Innenstadthafen mit vielen Liegeplätzen und allen Versorgungsmöglichkeiten (inklusive Bootsausrüster) „direkt vor dem Bugkorb“. Das ist natürlich sehr praktisch, aber prinzipiell bevorzugen wir kleinere Häfen in kleineren Ortschaften.

 

Am 7. Juli tankten wir die GYMIR in Kalmar nochmals voll und wunderten uns erneut über die geringen Dieselverbräuche, welche wie im Zuge unseres bisherigen Törns ermittelten (ca. 2,0 bis 3,0 l/std.).

 

Nach dem Boxenstopp an der Dieseltankstelle ging es weiter nordwärts, Sandvik war das nächste Ziel. Die erste Tageshälfte brachten wir damit zu, den soeben gebunkerten Diesel wieder zu verbrauchen, will sagen dass wir zunächst 4,5 Std. unter Motor unterwegs waren, bevor wir gegen 1430h endlich die Segel setzen konnten. Das Dorf Sandvik auf der Insel Öland erreichten wir nachmittags um 1645h. Ein schöner kleiner Hafen mit einer tollen Fischbude!!

 

Der Wetterbericht für Samstag, den 8. Juli prognostizierte sehr viel Regen und sehr wenig Wind. Wir beschlossen, um nicht wieder zu Motorbootfahrern zu werden, in Sandvik einen Landtag einzulegen um die GYMIR zu warten und vor allem: uns auf die bevorstehenden Schären vorzubereiten!!


30. Juni bis 02. Juli 2017

Von Ystad nach Hanö

 

Am 30.06.2017 verließen wir Ystad in Richtung Simrishamn, eine Ortschaft an der Südwest-Ecke der Hanö-Bucht.

 

Der Segeltag begann vielversprechend mit einem wolkenverhangenen Himmel und dem dazugehörigen Regen. Wir starten mit halbem Wind in Richtung Osten, mussten aber ab der Hook Kåseberga erkennen, dass ein Aufkreuzen nach Norden unter den vorherrschenden Wellen- und Windbedingungen nicht möglich war. Somit hieß es Motor an und nach Norden tuckern, gegen Wind und Welle; eine unschöne Schaukelei begann und die Geschwindigkeit war eigentlich auch nicht tolerabel.

 

Der Skipper ist Segler und kein Motorbootfahrer, d.h. gegen 1700h wurde kurzerhand das Ziel neu festgelegt und wir liefen anstatt Simrishamn das südlich davon liegende Skillinge an. Ein kleiner Sportboot- und Fischereihafen; nichts besonderes aber „quadratisch, praktisch, gut“.

 

Anderntags ging es, nach einigen kleineren Wartungsarbeiten am Motor, die wenigen Restmeilen bis Simrishamn weiter; aber auch an diesem Tag war es grau und regnerisch.

 

Für den 02.07.2017 war dann endlich besseres Wetter vorhergesagt. Der unsägliche Nordwind sollte in Richtung Nordwest drehen; es waren 4-5 bft vorhergesagt und Sonne sollte es auch noch gegeben. Die 33 sm nach Hanö waren dann auch zügig absegelt; aufgrund einiger Böen steckten wir ein Reff und mittags um 1430h lagen wir fest an der Kaimauer in Hanö. Hanö erwies sich für uns als Glücksgriff: Ein sehr schöner Hafen umgeben von einigen klassischen roten Häusern im „Schweden-Style“ auf einer wirklich sehr idyllischen Insel.

 

Die Wetterprognose für den Folgetag war wieder ungünstig: Starkwind (5 – 6 bft), im östlichen Bereich der Hanö-Bucht wurden bis zu 7 bft vorhergesagt. D.h. wir sind eingeweht. Aber auf Hanö: Kein Thema!


27. Juni 2017

Von Klintholm (DK) nach Ystad (S)

 

Am Dienstag war es dann endlich soweit. Die Wetterprognose versprach morgens 4-5 bft, mittags 3-4 bft aus westlicher Richtung, später abnehmend und auf Südwest drehend.

 

Nach einer kleinen feuchtfröhlichen Abschiedsfeier am Montagabend (neben uns lag die VIRGIN mit Wiebke, Holger und Juni) warfen wir morgens um 0730h wieder die Leinen los: Schweden, Leichtbier und roter Granit warteten auf uns!

 

Die 57 sm bis Ystad verliefen dann auch planmäßig: Vormittags ging die GYMIR noch raumschots „wie Schmitz Katze“ mit bis zu  8,2 kn, am frühen Nachmittag mussten wir dann leider noch 2 Stunden den Motor bemühen. Der Tagestörn endet um 1920h; wir hatten Ystad in Schweden erreicht.

 

Der Abendspaziergang verlief dann auch noch äußerst erfreulich: Ystad erwies sich als ein kleines schmuckes Städtchen mit einer sehr schönen Altstadt. 

 

Die Wetterprognose der kommenden Tage ist hingegen weniger erfreulich: Starkwind aus Ost mit Drückern bis 8 bft! Klare Sache, wir sind wieder eingeweht...!


16. bis 25. Juni 2017

Sommertörn, Teil 1, Dänemark

 

Am 16. Juni ging es endlich los! Nach einer stark staugeprägten Anreise (die Hamburger Autobahnen scheinen ähnlich belastet zu sein wie die heimischen Kölner Autobahnen!) konnten wir die Gymir endlich in Möltenort ablaschen und bei schwachen westlichen Winden und 0/8 Bewölkung die Kieler Förde in Richtung Dänemark verlassen. Unser erstes Ziel war Marstal auf Ærø, welches wir um 1700h und unter Verbrauch von ca. 0,5 l Sonnenmilch („dreißiger“ mindestens!!!) erreichten.

 

Die Marina in Marstal war erstaunlich leer, wie im Übrigen auch der gesamte Ort einen relativ ausgestorbenen Eindruck machte. Alles sehr beschaulich aber auch sehr charmant.

 

Am folgenden Morgen verließen wir bei schwachen bis nicht existierenden Winden Marstal in Richtung Norden; nächstes Ziel: Svendborg! Der Törn nach Svendborg führte uns an Strynø und Rudkøbing vorbei. Spätestens im Rudkøbing Løb waren deutliche Strömungen zu spüren, welche wir so nicht erwartet hatten. Nördlich von Rudkøbing kam endlich passabler Wind aus Südwest auf und so konnten wir nachmittags gegen 1700h in Svendborg festmachen. Die achterliche BB-Festmacherleine wurde hier erstmals an einer Hecktonne festgemacht, die Steuerbordseite hatte einen klassischen Dalben.

 

Anderntags ging es zurück durch den sehr schönen Svendborg Sund in Richtung Osten um an Lagelands Westküste nach Norden zu segeln, Langelands Nordspitze zu umrunden und weiter nach Osten segelnd die Insel Omø anzulaufen. Dabei galt es, den relativ stark befahrenen „Tiefwasserweg T“ elegant zu queren, ohne der Berufsschifffahrt viele Kopfschmerzen zu bereiten.

 

Omø erreichten wir am frühen Nachmittag. Der nun doch recht kräftige Westwind gab dem Manövrieren und der Liegeplatzsuche in dem sehr engen und kleinen Hafen eine sportliche Note, wobei wir letztendlich einen Liegeplatz gegenüber einem anderen HANSEATEN auswählten. Glücklicherweise hatten wir das Großsegel bereits vor der Hafeneinfahrt geborgen; meine erste Idee, in den Hafen mit Hilfe des Großsegels einzulaufen und dort nach einem Aufschießer hinter der Mole das Segel zu bergen, hätte sicherlich zu internationalen Verwicklungen und dem Austausch diverser Versicherungsinformationen geführt...

 

Wie dem auch sei, wir lagen fest und sicher, mussten jedoch zum ersten Mal die Kuchenbude aufbauen, um uns vor den achterlich einfallenden Winden zu schützen.

 

Von Omø ging es einen kurzen Schlag weiter auf die Luxus-Insel Vejrø, welche relativ zentral im Smaland-Fahrwasser liegt. Veirø ist eine Insel in privatem Besitz und der Hafen glänzt mit außerordentlichen Leistungen: luxuriöses Wasch- und Toilettengebäude, viele Grillmöglichkeiten, Holz und Grillkohle sowie Fahrräder frei verfügbar, Lounge-Bereiche in ehem. Gewächshäusern etc… Leider ist der Spaß auf Vejrø nicht ganz billig; die Übernachtung kostete 350 Dkr / 50 €….

 

Das nächste Ziel nach Vejrø war Stubbekøbing im Grønsund; dies war unser letzter Zwischenstopp vor Klintholm auf Møn. Am Freitag, den 23. Juni erreichten wir am frühen Nachmittag Klintholm, rechtzeitig vor den aufkommenden Starkwinden, welche an diesem Nachmittag und am folgenden Tag noch unzählige weitere Segler in den Hafen treiben würden. Die Wetterprognose versprach nichts Gutes. In den kommenden Tagen sollte es Starkwind aus West geben, mit Schauerböen und Drücker bis 7Bft. Kuchenbude! Unsere Weiterfahrt nach Schweden würde sich verzögern; wir sind klassisch eingeweht.

 

Später mehr…


2. bis 6. Juni 2017

Überführung Emden - Möltenort

 

Über Pfingsten erfolgte der Überführungs-Törn in die Ostsee, nach Möltenort in der Kieler Förde. Am Freitag hieß es Abschied nehmen von der Score-Tankstelle in Emden, dann ging es spät um 21.00 h raus in die Ems und weiter nach Borkum. Nach einigen Stunden Schlaf ging es weiter nach Helgoland. Das neue Großsegel der Segelwerkstatt Stade wurde getestet, ebenso die neue Windpilot Pacific und auch der alte elektrische Pinnenpilot. Auf Helgoland fand gerade die Nordseewoche statt und wir konnten bereits ein wenig Regattaluft schnuppern. Aufgrund der vorhergesagten Sturmwarnung gingen am Pfingstmontag allerdings nur noch 14 Schiffe an den Start der Langstreckenregatta nach Edinburgh. Mal schauen, wie die Bedingungen im kommenden Jahr sein werden, wenn wir unsere erste Langstreckenregattateilnahme beim Pantaenius Rund Skagen planen. Die GYMIR wurde anschließend nach einem weiteren Stopp in Cuxhaven dann über den NOK nach Möltenort verholt. Den dortigen Hafen erreichten wir am 6. Juni 2017 um 2245h lt.  


Emden, 21. Mai 2017: Startklar!
Emden, 21. Mai 2017: Startklar!

12. Mai 2017

Ausrüstung und: die To-Do-Liste wird langsam kürzer!

 

Nach und nach schlagen bei uns die letzten Ausrüstungsgegenstände ein. Neben diversen Kleinteilen (LED-Lampen etc.) ist auch die neue Rettungsleiter und der Cunninghamstrecker angekommen. Auch das Kartenmaterial wurde geliefert! Die Arbeitsfock wurde mittlerweile vom Segelmacher überarbeitet und mit 11 Zackenösen versehen. Anstatt der klassischen Stagreiter werden wir Dyneema-Schäkel verwenden.

 

Sehr gefreut hat uns die Unterstützung unseres Berufsfeuerwehrmanns Udo, der die beiden Feuerlöscher gewartet hat und auch noch eine amtliche Löschdecke für die Gymir beschaffen konnte. Bezüglich der Feuerbekämpfung entsprechen wir somit VORBILDLICH den Offshore Special Regulations (2017), 4.05.2 für die Categorie 1. Na immerhin!!! Und die restlichen 7.924 Anforderungen werden wir auch noch irgendwie erfüllt bekommen...


1. Mai 2017

Die Planungen für die Überführung der GYMIR nach Kiel laufen auf Hochtouren

 

Wenn alles nach Plan verläuft, wird die Gymir am Freitag, 3. Juni 2017 die Leinen loswerfen und Emden in Richtung Ostsee verlassen. Bis dahin sind noch einige "small jobs" (siehe Eintrag vom 17. April 2017) zu erledigen und etliches ist zu organisieren; aber prinzipiell ist die Gymir bereit.


28. und 29. April 2017

Installation eines 2. Vorstags

 

An diesem Wochenende erfolgten die finalen Arbeiten zur Installation des 2. Vorstags. Knapp unterhalb des Masttops wurde der Beschlag für die Aufnahme des neuen Vorstags installiert. Dabei galt es zum einen die "7%-Regel" einzuhalten und zum anderen das neue Vorstag möglichst parallel zum bestehenden Vorstag der Rollgenua zu führen.

 

Beides gelang und nachdem das Dyneema-Tau am Mastbeschlag eingeschäkelt war wurde die Spannvorrichtung (Radspanner) am Bug befestigt. Mit dem Radspanner kann nun die Vorspannung des (neuen) Vorstag eingestellt werden; der abschließende Trimm und die Vorstagspannung erfolgt über die Mastbiegung.

 

Details und Erfahrungsberichte folgen!


17. April 2017

Österliche „small jobs“ in Emden

 

Bootsbasteleien… und es nimmt keine Ende…! Ostern wurde in Emden verbracht, die entsprechenden Feierlichkeiten fanden in der SCORE-Tankstelle statt!

 

Eigentlich waren für das Osterwochenende nur einige „small jobs“ geplant (Wiedereinbau von zwei frisch gewarteten Whale-Lenzpumpen, Austausch der dazugehörigen Saugschläuche, setzen des neuen Großsegels mit einschären der Reffleinen, Montage des LazyJack, Motorcheck, Elektrikcheck etc.) alles normalerweise „K.T.“ (Kein Thema), schnell erledigte, kleinere Wartungsarbeiten welche eigentlich nicht der Rede wert sind –sogenannte „small jobs“, die mal eben zwischen dem Nachmittagskaffee und dem Sundowner erledigt werden können. Hinter der Begrifflichkeit des „Small Job“ verbergen sich kleinere Arbeiten, die sich ohne größeren Aufwand von Zeit, Werkzeug, Material und Arbeitskraft erledigen lassen, dabei nur geringe Kosten erzeugen aber dem Crewmitglied auch leider nur wenig Ehre und Anerkennung zukommen lassen. Das Problem der meisten „small jobs“ ist jedoch, dass aus geplanten 15 Minuten schnell mal ein Nachmittag wird. Oder zwei Wochenenden.

 

Wer sich jetzt denkt „die Herren von der GYMIR haben es halt nicht drauf, alle mit zwei linken Händen unterwegs und ohne jegliches technisches Verständnis oder gar Erfahrung“ – der liegt natürlich falsch.

 

Ein Beispiel für einen „small job“:

Das neue Großsegel wurde geliefert und soll jetzt angeschlagen werden. Dazu gehört das einschären der Reffleinen.

Prognostizierter Zeitaufwand: 0,5 Std.

 

Das neue Großsegel ist nach Absprache mit dem Segelmachers größer ausgefallen (viel Segelfläche ist nur durch noch mehr Segelfläche zu ersetzen) als das bisherige. Neben einem längeren Vor- und Unterliek hat es eine konvexe Rundung im Achterliek.

 

Das Segel wird angeschlagen und die Reffleinen werden entsprechend eingeschoren, durch die Kauschen geführt und mit Hilfe der an Deck befindlichen Umlenkblöcke in das Cockpit geführt. Beim probeweise durchsetzen des Reff I stellten wir fest, dass sich das Unterliek nicht mehr durchsetzen lässt. Das liegt natürlich daran, dass die Positionen der achterlichen Reff-Kauschen nicht mehr an den gleichen Positionen (in Bezug auf die Umlenkungen am Baum) befinden, da das neue Segel ja größer als das alte Segel ist.

 

Es folgt das mehrfache verlegen und ausprobieren beider Reffleinen. Erkenntnis: Die am Baum installierten Umlenkungen des Reff I passen nun für das Reff II, die Umlenkungen des Reff I müssen jedoch nach achtern verlegt werden um sie für das Reff II nutzen zu können.

 

Hier dämmerte es den ausführenden Mannschaftsteilen zum ersten mal, dass sich die geplante Abreise vom Schiff ein wenig verschieben könnte.

 

Wie dem auch sei, das Verlegen der beiden zu Rede stehenden Umlenker nach achtern (jeweils ca. 20 cm) wurde in dem Augenblick zu einer Art „unter Small Job“ oder „Small Job Kategorie 2“).

 

Das benötigte Werkzeug war zügig rausgekramt (Akkubohrer, Metallbohrer, Hammer, Zangen, Blindnietenzange, es waren sogar passsende Blindnieten vorhanden). Leider ließen sich die alten Blindnieten nicht so ohne weiteres rausbohren. Nach mehrfachen Versuchen und dem damit einhergehenden Verlust von einigen Bohrern gaben nach viel Widerstand die alten Blindnieten auf und die Beschläge konnten entfernt werden. Jetzt hatte der Baum 10 neue unverschlossen 5 mm – Bohrungen, welche mich an ungenutzte Piercing-Löcher erinnerte. Nicht schön und leider auch sinnlos.

 

Der folgende Arbeitsschritt bestand darin, die Beschläge neu zu positionieren, die Löcher entsprechend zu bohren und die Beschläge im Anschluss mittels der vorhanden Blindnietenzange und den dazugehörigen Blindnieten für alle Ewigkeiten, mindestens aber bis zum Gewinn der „Rund Skagen“ Regatta, fest mit dem Baum zu verbinden.

 

Die Löcher waren schnell gebohrt, unsere HSS-Bohrer hatten keinerlei Mühe mit dem Aluminium des Baums. Das große Finale stand bevor: Die Beschläge wurden an den Baum gehalten und die Löcher passten exakt. Die Blindnietenzangen war zur Hand und da nun keine weiteren Schwierigkeiten zu erwarten waren wurde eine Blindniete in die Hand genommen und drei weitere zum sofortigen weitermachen lässig zwischen den Lippen geparkt. Überraschenderweise war die Zange jedoch nur mit allergrößter Mühe zu bedienen, die Blindniete wurde nicht ordentlich vernietet und dann ließ sich zudem auch der verbleibende Stift nicht abtrennen.

 

Nach mehrfachen Versuchen kamen wir überein, die Blindnietenzange zu demontieren („unterunter small job“ bzw. „small job Kategorie 3“). Dies geschah im Verlauf des Nachmittags siebenmal. Siebenmal wurde die Zange auseinander genommen und die Klemmbacken justiert.

 

Im Laufe eines solchen Nachmittags macht man sich so seine Gedanken: Waren das die sieben Brücken, über die man im Leben gehen muss? Oder verbirgt sich hinter jeder dieser sieben Brücken gar noch eine weitere Brücke? Brücken der „small Job Kategorie 7/n?“. Ist diese Blindnietenzange nicht eine Metapher für das Leben als solches?

 

Wie dem auch sei: Schlussendlich wurden alle Blindnieten versenkt, die Beschläge sitzen fest an den richtigen Positionen und die Reffleinen konnten anschließend eingeschoren werden.

 

Benötigter Zeitaufwand: 3,5 Std.


Emden, 16. April 2017: Gymir schwimmt wieder.
Emden, 16. April 2017: Gymir schwimmt wieder.

Krantermin:

16. April 2017, 1000h UTC+2

04/2014: das neue Großsegel (Segelwerkstatt Stade GmbH); hier noch ohne Reffleinen
04/2014: das neue Großsegel (Segelwerkstatt Stade GmbH); hier noch ohne Reffleinen

 03/2017

Das neue Großsegel (DCX, triradial, 4-fach durchgelattet, ORC-Vermessung DSV, Segelnummer GER 7429) wird in der KW 10 nach Emden geliefert.

03/2017: Windpilot Pacific am Schiff
03/2017: Windpilot Pacific am Schiff
02/2017: Windpilot Pacific
02/2017: Windpilot Pacific

02/ 2017

Die Selbststeueranlage "Windpilot Pacific" von Peter Förthmann wurde geliefert! Die Pacific macht einen sehr stabilen Eindruck und ist m.E. nach filgraner als die vergleichbare Aries.

 

Perspektive 2017:

 

Emden - Helgoland - Kiel - Dänemark -  Schwedische Ostschären - Nyköping - Kiel -Bremerhaven!